Das wahre Leben

Ein kleiner Schwank aus unserem Leben: neulich Abend, als die Kinder schon schliefen, überlegten wir, was wir denn am nächsten Tag alles unternehmen könnten. Ich war gerade in einen Tagtraum vertieft und meinte wir könnten doch einfach mal auf der Couch liegen, ein Buch lesen oder einen netten Film schauen und dabei den Kindern zusehen wie sie friedlich ein Puzzle bauen oder etwas zeichnen…daraufhin mussten wir beide herzhaft lachen – naja, träumen darf man ja….

In meinem heutigen Beitrag möchte ich mich natürlich nicht darüber beschweren wie stressig und anstrengend das Leben mit Kindern ist. Ich möchte damit auch nicht sagen, dass unser Familienleben nicht harmonisch ist. Im Gegenteil: ich würde um nichts auf der Welt tauschen wollen und bin unendlich dankbar für dieses Geschenk.

Was ich möchte, ist einfach (mit einem kleinen Augenzwinkern) die Seite zeigen, die man nicht so oft sieht.

In der heutigen Zeit wird man extrem beeinflusst von dem was man, zum Beispiel, über die sozialen Medien in puncto Familienleben alles überliefert bekommt: „die perfekten Momente“, „die bravsten und vorbildlichsten Kinder“ und „ein total entspanntes und harmonisches Familienleben“.

Marlies Raich mit ihrem Sohn beim spielen mit einem Spielzeug-Traktor

Es beginnt, wie könnte es anders sein, meistens schon am frühen, nein sehr frühen, Morgen. Am Abend wird es eigentlich immer recht spät bis ich ins Bett komme. Um den Tag möglichst stressbefreit gestalten zu können, versuche ich möglichst viel am Abend zu erledigen und vorzubereiten. Aufräumen, Wäsche bügeln, Büroarbeit, Essensvorbereitungen etc.

Natürlich kommt momentan sehr viel zusammen. Der Kindergarten für die Größeren ist bis jetzt zum größten Teil ausgefallen und ich möchte den Tag trotzdem abwechslungsreich, spielerisch und auch sinnvoll gestalten. Die Kinder können sich untertags auch mal einige Zeit alleine beschäftigen und ihre eigene Fantasie entfalten. Da unsere Jungs aber wahrscheinlich nur mit dem Traktor und sonstigen Gerätschaften spielen würden, versuche ich sie auch zu anderen Spielen, Basteleien, zum Zeichnen und vielem mehr zu animieren. Wenn sie mit vollem Eifer mitmachen, was nicht immer vorkommt, ist es für mich ein kleines Erfolgserlebnis.

Ich lerne täglich dazu, und die Kinder, wie ich meine, auch…

Das Anziehen, Zähne putzen und Waschen am Morgen gleicht meistens mehr einem Versteck- & Fangenspiel. Es ist unglaublich. Wir könnten oft mindestens viermal so schnell fertig sein, aber sie haben immer was anderes im Kopf und verstehen natürlich nicht warum man so oft und solange die Zähne putzen muss und wofür Kleidung eigentlich gut sein soll. Den ganzen Tag im Pyjama rumfetzen wäre doch auch mal was und absolut ausreichend? Jedenfalls brauchen wir uns nicht darum zu sorgen, wie wir uns fit halten können. Das erledigt sich schon am Morgen beim „Kinder einfangen“ von selbst.

Irgendwann schaffen wir es dann doch immer noch gemeinsam am Tisch zu sitzen und zu frühstücken. Ich frühstücke gerne gemütlich und ausgiebig und liebe es in Ruhe meinen Morgenkaffee zu trinken. Liest sich echt gut, die Realität gestaltet sich meistens etwas anders: alle sitzen, der warme Haferbrei und ein Becher Tee steht vor jedem Einzelnen auf dem Tisch. Alles ist bereit und ich mache mir noch einen Kaffee. Schon fliegt die erste Tasse. Natürlich versehentlich. Bevor wir also loslegen, putze ich (oder Benni) schon mal den Frühstückstisch und alles was darunter ist … endlich setze ich mich und bemerke, dass die bereits dringend benötigte Serviette fehlt. Ich stehe wieder auf hole sie…! Bis alle zufrieden und versorgt sind und ich bereit bin zu frühstücken sind die Kinder schon wieder am Sprung….

Marlies Raich mit ihrer Familie beim Spielen

Generell ist das Sitzenbleiben beim Essen bis alle fertig sind momentan meistens noch ein „Wunschtraum“. Das Positive: irgendwas bleibt hängen, denn wenn Besuch (ist momentan zwar nicht der Fall aber hoffentlich bald wieder) da ist, funktioniert es plötzlich und wir haben die anständigsten Kinder die man sich vorstellen kann!

Das waren ein paar kleine, wohlgemerkt auch etwas überspitzte, Einblicke in unser Familienleben. Es liest sich wahrscheinlich ein bisschen gestresst und genervt, aber eines muss ich immer wieder feststellen: Es kommt nicht oft vor, aber wenn Benni und ich ohne Kinder unterwegs sind, dauert es nicht lange und sie fehlen uns. Wenn wir Zeit haben um gemütlich unser Essen zu genießen, sind wir oft mit den Gedanken und Gesprächen bei den kleinen Zwergen und können es gar nicht erwarten sie wieder in die Arme zu schließen und jede Sekunde, mag sie auch noch so chaotisch sein, zu genießen!

Nahaufnahme von Marlies Raich

Mehr Infos zu Marlies Raich findest du hier:

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